Dalmatiner vom Ballenhübel   


Allgemeine Informationen zum Dalmatiner


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Der Dalmatiner ist ein mittelgroßer bis großer, gut proportionierter, getupfter, kräftiger, lebhafter, sehr auffälliger Hund. Sein ausgeglichener, schlanker Körper besitzt einen starken Rücken mit einer gleichmäßigen geraden Rückenlinie. Der Dalmatiner hat muskulöse Schultern, einen langen, aber nicht allzu breiten Brustkorb und einen eleganten Hals. Seine Hängeohren sind mäßig groß, hoch angesetzt und liegen dicht am Kopf an. Seine Augen sind rund und sollten bei Exemplaren mit schwarzen Flecken dunkelbraun sein. Leberbraunfarbene Hunde sollten bernsteinfarbene Augen haben. Die Rute ist sichelförmig. Sie ist lang, nach und nach schmaler werdend und reicht bis zu den Sprunggelenken. Einmalig unter den Hunderassen ist das Fell: weiß mit schwarzen bzw. braunen fest umrissenen Tupfen.

Das Fell, das die Grundfarbe Weiß sowie schwarze oder leberbraune Tupfen hat, ist kurz, hart und dicht und sieht glatt und glänzend aus. Die Tupfen sollen nicht ineinander laufen und rund und klar begrenzt sein. Dieser in seinen Umrissen symmetrische, harmonische Hund ohne Derbheiten hat eine Widerristhöhe von 56–61 cm bei einem Gewicht von 24–32 kg.

Die Flecken zeigen sich erst mit 10 bis 14 Tagen. Erst im Erwachsenenalter mit etwa einem Jahr verändert sich die Fleckung nicht mehr. Tiere, die schon von Geburt an schwarze Flecken haben (Platten) sind von der Zucht ausgeschlossen. Platten sind meist größer als die übrigen Flecken und treten oft am Kopf, dort häufig am Auge (periokuläre Platte) oder an den Ohren auf. Mittlerweile wird es von Vielen befürwortet, solche Hunde mit in die Zucht aufzunehmen, da das Vorkommen von Taubheit bei Tieren – bei Hunden im Allgemeinen, nicht nur bei Dalmatinern – proportional mit dem Weißanteil im Fell zunimmt.

Blaue Augen, beid- oder einseitig (Bicolor), sind ebenfalls zuchtausschließende Fehler, da solche Hunde vermehrt Taubheit vererben. Weitere zuchtausschließende Fehler sind u.a. lemonfarbene Hunde, oder solche, die braune und schwarze Tupfen aufweisen (Tricolor). Es wird empfohlen, taube und im Idealfall auch einseitig taube Hunde von der Zucht auszuschließen.

Wesen

Dalmatiner zeigen ein freundliches Wesen. Sie gelten mitunter als etwas lebhafte Familienhunde, wobei sie aber sehr anpassungsfähig sind. Sie sind überaus sensibel, meist sehr verschmust und sollten mit Liebe und Lob und nicht mit Autorität erzogen werden. Der bewegungsfreudige Hund kann Verhaltensprobleme zeigen, wenn er dauerhaft unterfordert ist.

Haltung

Der Dalmatiner wurde auf Ausdauer gezüchtet, und es ist daher nicht verwunderlich, dass er einiges an Auslauf nötig hat. Man ließ ihn früher neben Kutschen herlaufen, damit diese nicht von Räubern, fremden Hunden oder wilden Tieren angegriffen werden. Er kann sich zwar anpassen, aber man tut dem Hund nichts Gutes, wenn man ihn zum Sofahund erzieht. Ob neben dem Fahrrad laufen, schwimmen, apportieren, spielen oder einfach nur in Feld und Wald drauf loslaufen, diesem Hund macht eigentlich alles Spaß. Der Dalmatiner braucht also mindestens zwei Stunden Auslauf am Tag, noch besser sind aber drei bis vier Stunden. Ein Garten ersetzt den Spaziergang nicht.

Für einen Dalmatiner ist jedoch nicht nur physische, sondern auch psychische Beweglichkeit und Förderung von großer Wichtigkeit. Kleine Kunststückchen lernt er mit Begeisterung. Suchspiele jeglicher Art sind für diesen intelligenten Hund eine gute Möglichkeit, seinen Geist zu trainieren. Für Hundesportarten wie Agility oder Obedience ist er gut geeignet.

Geschichte

Erste Abbildungen von dalmatinerähnlichen Hunden gibt es schon in ägyptischen Pharaonengräbern. Manche Vermutungen gehen davon aus, dass der Dalmatiner von Indien über Ägypten und Griechenland in den westlichen Mittelmeerbereich und von dort nach Frankreich und England eingeführt wurde. In England war er während der viktorianischen Zeit als Kutschenbegleithund sehr populär. Später wurde er zum Maskottchen der New Yorker Feuerwehr, indem er den im 19. Jahrhundert noch von Pferden gezogenen Feuerwehrwagen als lebende Sirene voraus lief.

Es gibt mehrere Theorien, woher der Name Dalmatiner stammt, eine Theorie leitet sich von der kroatischen Küstenregion Dalmatien ab.

Gesundheit

Taubheit

Die erste wissenschaftliche Studie zur Taubheit bei Dalmatinern erschien 1896, doch schon 1769 hatte Georges-Louis Leclerc de Buffon im fünften Band seiner Histoire naturelle générale et particulière Taubheit bei Hunden mit weißem Fell in Verbindung gebracht. Bei einer in Deutschland durchgeführten und im Jahr 2000 veröffentlichten Studie wurde bei 19,7 % der 1.899 untersuchten Dalmatiner Taubheit festgestellt. Eine amerikanische Studie von 1992 fand unter 1.031 Dalmatinern bei 29,7 % Taubheit, dieser Anteil wurde noch 2011 unter Verwendung von Datenmaterial aus zwischen 2004 und 2011 erschienenen Studien bestätigt.

Die wichtigste Form ist die kongenitale, sensorineurale Taubheit, die durch Untergang bestimmter neuroepithelialer Strukturen (= Sinneszellstrukturen in den oberen Hautschichten) des Innenohres gekennzeichnet ist. Der Schaden entwickelt sich einseitig oder beidseitig als Folge einer Störung der Pigmentbildung nach der Geburt, während die Ohren und Augen der Welpen noch geschlossen sind, und wird meist in den ersten sechs bis acht Lebenswochen sichtbar. Bei blauäugigen Hunden ist die Erkrankung häufiger, bei Hunden mit Plattenzeichnung seltener. Im Jahr 2000 wurde ein autosomal rezessives Hauptgen nachgewiesen, das für die Erkrankung verantwortlich ist.Dennoch ist (Stand 2011) weder die genaue Anzahl der beteiligten Gene bekannt noch ein taubheitsverursachendes Gen genau identifiziert. Es konnte aber in den letzten Jahren eine Eingrenzung auf bestimmte Regionen des Erbguts erreicht werden, die nun genauer untersucht werden.

Aufgrund des komplexen Erbgangs der Taubheit mit mehreren beteiligten Genen konnte, im Unterschied zu zahlreichen anderen Erbkrankheiten der Hunde, bis jetzt noch kein Gentest für die Veranlagung zur Taubheit entwickelt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass taube Hunde zwei körperlich gesunde Eltern haben können, dass aber andererseits zwei taube Elterntiere hörende Nachkommen zeugen können.Taubheit ist im Rassestandard der FCI als ausschließender Fehler benannt, allerdings ohne eindeutige Festlegung, ob auch einseitige Taubheit ein Ausschlusskriterium ist. Der Zuchtausschluss betroffener Tiere genügt nicht, um das Auftreten von Taubheit beim Dalmatiner deutlich zu reduzieren. Anders als im AKC-Rassestandard sind in der FCI auch blaue Augen ein ausschließender Fehler.

Dalmatiner-Syndrom

Aufgrund eines genetisch prädisponierten Stoffwechseldefekts bilden sich bei Dalmatinern öfter Harnsteine (Blasen–/Nierensteine) als bei anderen Hunderassen. Dafür sind die Bezeichnungen Dalmatiner–Syndrom oder Dalmatinerfehler üblich[7], allgemeiner wird die Bezeichnung Hyperurikosurie gebraucht. Die Erkrankung wird autosomal-rezessiv vererbt. Die auslösende Veränderung des Erbguts ist von mehreren Hunderassen bekannt, doch nur bei den Dalmatinern waren bis vor wenigen Jahren alle Hunde reinerbig für die Mutation.

Harnsäurespiegel

Das Enzym Uricase, das in den Leberzellen vorkommt, wandelt bei allen Säugetieren, außer Menschen und Menschenartigen, Harnsäure (ein Abbauprodukt von Purinen) in Allantoin um. Dieser Abbauvorgang ist bei Dalmatinern gestört, sie haben ein defektes Harnsäuretransportsystem in der Leber, wodurch der größte Teil der Harnsäure nicht mit dem Enzym in Kontakt kommt. Außerdem ist die Harnsäure–Reabsorption in den Nierentubuli des Dalmatiners eingeschränkt. So scheidet er täglich im Vergleich zu anderen Hunden mehr als die zehnfache Menge an Harnsäure mit dem Urin aus (200–800 mg statt 15–50 mg).

Klinische Symptome

Eine Folge des erhöhten Harnsäurespiegels kann eine für Dalmatiner typische Form der Dermatitis sein, die Bildung von Harnsteinen meist in der Blase aber auch in den Nieren oder den Harnwegen ist eine weitere. Harnsäure ist schwer wasserlöslich und neigt, vor allem als Salz Urat, zur Kristallisierung. Meistens treten Ammoniumuratkristalle auf (Ammonium als Abbauprodukt von Aminosäuren). Obgleich bis vor wenigen Jahren alle reinrassigen Dalmatiner den genetisch bedingten stark erhöhten Harnsäurespiegel im Urin aufwiesen, erkrankten nicht alle Hunde an Harnsteinen. Daher ist sicher dass es weitere Ursachen für die Bildung von Harnsteinen gibt. Rüden erkranken um ein Vielfaches häufiger als Hündinnen, als ein Grund dafür wird angenommen, dass der günstigere Bau der Harnorgane der Hündin eine Ableitung kleiner Blasensteine ermöglicht, die beim Rüden weiter heranwachsen und klinische Symptome verursachen. Über das Risiko eines individuellen Dalmatiners, an Harnsteinen zu erkranken, kann auf der Grundlage bisher erschienener Studien keine Angabe gemacht werden.

Ernährung

Bei der Ernährung des Dalmatiners sollte auf purinarme Nahrung geachtet werden. Eine purinarme Ernährung, durch die Verringerung von Rohprotein in der Nahrung, entweder durch die Fütterung spezieller Diätnahrung oder durch den Verzicht auf Rindfleisch und Innereien, senkt den Harnsäurespiegel, der aber dennoch höher bleibt als bei anderen Hunderassen. Die Fütterung eines handelsüblichen Trockenfutters, aber mit einem niedrigen Rohproteingehalt von 15 %, hat sich als ebenso effektiv wie die Fütterung spezieller Diätfuttermittel erwiesen. Dosenfutter wird wegen des höheren Fleischanteils ungünstig beurteilt. Die Entstehung von Harnsteinen kann auch durch die Haltungsbedingungen beeinflusst werden, so entwickeln Dalmatiner, die nur eine tägliche Fütterung am Nachmittag erhalten, und Hunde die häufig Gelegenheit zum Markieren und Wasserlassen haben, seltener Harnsteine.

.Autor Wikipedia